CASE STUDY
Starkregenvorsorge: Wie Göttingen Bevölkerung und Gebäude bei Unwetter schützt
Die Aufgabe
Überschwemmungen aufgrund von Starkregen stellen eine der größten Herausforderungen für die Stadtplanung und das Leben in Städten dar. Göttingen will sich rechtzeitig mit dem Thema Starkregenvorsorge auseinandersetzen, um die Auswirkungen auf das eigene Gebiet richtig einzuschätzen und geeignete Vorkehrungen frühzeitig treffen zu können. Um das Schadenspotential an Gebäuden und für die Stadtgesellschaft zu reduzieren, erarbeitet die Stadt Göttingen in Zusammenarbeit mit den Göttinger Entsorgungsbetrieben (GEB) ein Angebot zur Starkregenvorsorge: eine frei zugängliche interaktive Starkregengefahrenkarte.
Der Kunde
In der Stadt Göttingen leben rund 134.000 Einwohner:innen. Die Universitätsstadt liegt in Südniedersachsen und ist in 18 Stadtbezirke und Stadtteile eingeteilt. Das Stadtgebiet wird von der Leine und ihren Neben- beziehungsweise Zuflüssen, Lutter, Grone und Weende durchflossen.
Die Lösung
Für das Stadtgebiet wurde mit ArcGIS Image for ArcGIS Online eine Starkregengefahrenanalyse durchgeführt, die auf hydrologischen Berechnungen basiert. Wichtige Ausgangspunkte der Berechnung sind der Niederschlag, die Topographie und die versiegelte Fläche vor Ort. Die Gefahrenkarte visualisiert mögliche Überflutungsgebiete mit potenziell auftretenden Wasserständen sowie oberflächigen Fließwegen und -geschwindigkeiten innerhalb der Stadt. Betrachtet werden zwei Szenarien: Zum einen der „intensive Starkregen“, der statistisch gesehen alle 30 Jahre auftritt sowie ein „außergewöhnlicher Starkregen“, der statistisch alle 50 Jahre vorkommt. Mit der FlowRenderer Funktion - für die der Tiled Imagery Service benötigt wird -, kann die Fließbewegung, beispielsweise von Flüssen animiert dargestellt werden. Eine Detailauskunft ist intern geplant, basierend auf der Stadtgrundkarte und spezifischen ALKIS-Daten, digitalen Geländemodellen (DGM), digitalen Orthophotos und Grundstücksinformationen.
Eingesetzte Technologie
Der Nutzen
Die Einwohner:innen der Stadt Göttingen werden mit der Starkregengefahrenkarte über mögliche Klimawandelfolgen und Szenarien informiert. Damit steht der Bevölkerung ein freier Zugang zu Überflutungsdaten im Stadtgebiet zur Verfügung. Diese Form der Bürgerauskunft macht sichtbar, welche Gebäude von Starkregenereignissen betroffen sein könnten. Erhältlich sind auf Anfrage beispielsweise eine kostenlose Auskunft zum Grundstück – mit Kartenmaterial, das aus einem Luftbild und einem Ausschnitt der Starkregengefahrenkarte besteht. Bei potenzieller Gefährdung können die GEB zudem entsprechende Beratung anbieten – samt Schwachstellenermittlung am Haus und Vorschläge für Vorsorgemaßnahmen.
So lassen wir die Bevölkerung nicht im Regen stehen.
Hartmut Kompart, Fachdienstleiter des Fachdienstes "Geoservice und Grundstücke"
⠀
Zusammenfassung
Die Stadt Göttingen nutzt ArcGIS Image for Online und ihren neuen Strömungsstil für die Darstellung der Pegelstände und Fließrichtungen. Damit werden mögliche Szenarien und deren Auswirkungen visuell aufbereitet. Die Stadtplaner sehen es als ihre kommunale Aufgabe, ihre Bürger:innen bestmöglich vor Gefahren zu warnen und schützen. Die Starkregenvorsorge ist Teil des Klimaplans Göttingen 2030 im Handlungsfeld "An den Klimawandel anpassen".
Kontakt
Christian Vorstadt
Stadt Göttingen
Fachbereich Planung, Bauordnung und Vermessung
Fachdienst Geoservice und Grundstücke
Hiroshimaplatz 1-4
37083 Göttingen
Telefon: +49 551 400 2635
E-Mail: c.vorstadt@goettingen.de
www.goettingen.de