CASE STUDY
Die Afrikanische Schweinepest in Deutschland: Wie ArcGIS bei der Eindämmung hilft
Die Aufgabe
Ziel ist es, die Seuche einzudämmen, um eine großflächige Ausbreitung sowie ein ungehindertes Übergreifen auf Hausschweinbestände zu verhindern. Die erste Aufgabe bestand darin, bereits infizierte und meist verendete Tiere zu lokalisieren, um einen Überblick über die aktuelle Ausbreitungssituation zu erhalten. Es sollte möglich sein, Flächensuchen zu planen, Fundorte in Echtzeit abzurufen und die Bergung und Beprobung zeitnah zu organisieren. Die Ausbreitung der Seuche soll mit dem Bau von Schutzzäunen und der Einrichtung von Pufferzonen, in denen durch verstärkte Bejagung Wildschwein-freie Zonen entstehen sollen, verhindert werden. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Koordinierung der landwirtschaftlichen Flächenbearbeitung in den Restriktionszonen. Erst nach amtlicher „Wildschwein-frei-Bescheinigung“ dürfen diese in jeglicher Form bearbeitet werden. Kartenbasierte Informationen wie geltende Restriktionszonen, Zaunbaupläne und Kadaver-Sammelstellen sollen allen Beteiligten unmittelbar zur Verfügung stehen und die gesetzlichen Meldepflichten durchgängig digitalisiert werden.
Der Kunde
Der Landkreis Spree-Neiße liegt im Südosten des Landes Brandenburg und zählt mehr als 113.000 Einwohner:innen. Zu seinen gesetzlichen Aufgaben gehört das Veterinärwesen – und damit auch das Thema Tierseuchen. Am 10. September 2020 wurde der erste Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen in Deutschland durch den Landkreis Spree-Neiße amtlich festgestellt. Seitdem laufen die Maßnahmen zum Schutz vor einer Ausbreitung auf Hochtouren.
Die Lösung
Es wurde schnell klar, dass die Anforderungen nur mit einer zentralen GIS-basierten Plattform erfüllt werden konnten. Diese Plattform musste sofort verfügbar, über das Internet erreichbar und hoch skalierbar sein. Die Wahl fiel daher auf ArcGIS Online, das über das Disaster Response Program (DRP) zeitnah aktiviert werden konnte. Mit ArcGIS Pro erfolgte die Planung der lückenlosen Fallwildsuche für ein Gebiet von ca. 40.000 ha mit ca. 700 Personen, Suchhunden und Drohnen mehrmals über ein Jahr. Die Erfassung der Funde sowie das Tracking zum Nachweis der flächendeckenden Suche erfolgte mit ArcGIS QuickCapture sowie ArcGIS Survey123. Das Management für den Abtransport der Funde wurde mit ArcGIS Workforce und ArcGIS Survey123 durchgeführt. Für weitere Kontrollaufgaben wie z.B. die Beschilderungskontrolle wurde ArcGIS FieldMaps eingesetzt. Alle Daten fließen nahtlos in entsprechende Karten und ein zentrales Dashboard ein. Auf Entscheiderebene stehen somit aktuelle Informationen aggregiert und schnell zur Verfügung. Mit ArcGIS Online und MAKE (vormals INTEGROMAT) wurden die gesetzlich geforderten Melde- und Archivierungsprozesse vollständig digital umgesetzt. Bei der Beauftragung zur Absuche und Freigabe landwirtschaftlicher Flächen kommen Drohnen zum Einsatz. Mit ArcGIS Workforce wird dabei der behördliche Genehmigungsprozeß deutlich beschleunigt.
Zur Kontrolle und Wartung der ASP-Schutzzäune werden private Auftragnehmer mit ArcGIS QuickCapture und ArcGIS WorkForce eingebunden. Hier wird derzeit die Integration einer automatisierten Tor-Schließ-Überwachung getestet.
Eingesetzte Technologie
Der Nutzen
Die Lösung ermöglicht ein effektives und effizientes Management zur Verhinderung der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest. Sie gewährleistet die Einhaltung der Meldepflichten durch durchgängige Digitalisierung und Automatisierung. Die Informationen sind konsistent, da die Workflows ohne Medienbrüche ablaufen und die Informationen nahezu in Echtzeit auf einer durchgängigen Plattform zur Verfügung stehen.
Die afrikanische Schweinepest ist schwer zu kontrollieren. Digitale Karten und räumliche Analysetools sind wichtige Elemente bei der Bekämpfung der Tierseuche.
Rico Grothues, SB GIS Erfassung und Auswertung beim Landkreis Spree-Neiße
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Zusammenfassung
Mit ArcGIS Online als leistungsfähige GIS-Plattform konnte in kurzer Zeit ein durchgängiges und vollständig digitalisiertes System aufgebaut und für den praktischen Einsatz zur Verfügung gestellt werden. Der Landkreis Spree-Neiße profitiert bei der Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest von der Beschleunigung notwendiger Einzelschritte wie der Errichtung von Sperrzäunen, der Minimierung von Fehlern und der konsistenten, visualisierten Information.
Kontakt
Rico Grothues
SB GIS Erfassung und Auswertung
+49 3562 986 16113
Hiemann Stefan
GIS-Koordinator
+49 3562 986 16110
gis@lkspn.de
Landkreis Spree-Neiße
FB Bau und Planung
Heinrich-Heine-Straße 1
03149 Forst (Lausitz)