CASE STUDY
Corona-Teststation: Von der Terminierung über Koordinierung hin zur Durchführung
Die Aufgabe
Die Bayerische Staatsregierung hat am 16. März 2020 den Katastrophenfall für ganz Bayern ausgerufen. Zur Bekämpfung der weiteren Ausbreitung des Corona-Virus ist es wichtig, einen klaren, schnellen Überblick zu haben und darauf basierend Hilfsmaßnahmen zu steuern. Zu den Hilfsmaßnahmen gehören auch Corona-Teststationen. Die Branddirektion München steht so vor einer neuen Aufgabe, der sie dank Geoinformationssysteme (GIS) schnell und souverän gewachsen ist: Von der Erfassung der zu testenden Personen, über die direkte Terminvergabe, bis hin zur Durchführung an der Drive-InTeststation erstreckt sich das Spektrum der neuen Arbeitsaufträge.
Der Kunde
Die Feuerwehr München, als kommunale Behörde auch als Branddirektion bezeichnet, ist Teil des Kreisverwaltungsreferates der Stadt München. Die Feuerwehr besteht aus einer Berufsfeuerwehr, die zehn Feuerwachen unterhält, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind, um so die Hilfsfrist von zehn Minuten überall einhalten zu können. Neben der Berufsfeuerwehr gibt es 21 weitere Standorte der Freiwilligen Feuerwehr in München.
Die Lösung
In wenigen Tagen wurde ein GIS-basierter Workflow aufgebaut. Patienten mit Verdacht auf COVID-19 werden von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) und den Hausarztpraxen gemeldet. In einer von der Branddirektion vorprogrammierten Datenbank werden alle Überweisungen und Testaufträge eingepflegt und die Patienten telefonisch über ihren Testtermin informiert. Patienten mit einem Pkw begeben sich zum vereinbarten Zeitpunkt zur Drive-In Teststation auf der Theresienwiese. Hier stehen Beschäftigte der Aicher Ambulanz Union in Schutzausrüstung bereit und nehmen von den Patienten einen Probeabstrich. Die getestete Person erhält dort eine Karte mit einem persönlichen Barcode und kann das Ergebnis in 24 bis 48 Stunden online abrufen. Nicht mobile Patienten werden zuhause für die Abstrichnahme aufgesucht. Die mobilen Testteams werden u.a. ebenfalls von der Branddirektion gestellt. Sie erhalten via App die Tagesroute direkt auf das Smartphone. Vor Ort werden die Barcodes der Proben und ggf. zusätzlich getestete Personen mittels ArcGIS Collector erfasst. Bei Erkrankten mit Überweisungsschein erhält die Ärztin oder der Arzt parallel den Befund des Tests. Positive Testergebnisse werden zur Nachverfolgung nach Infektionsschutzgesetz zusätzlich dem Gesundheitsamt mitgeteilt.
Der Nutzen
Durch den effektiven Einsatz der GIS-Technologie konnten die Abläufe in kurzer Zeit optimiert und sowohl das Personal als auch die zu testenden Personen gezielt informiert werden. Nach dem Motto "zur richtigen Zeit am richtigen Ort" konnten somit rund 200 Testungen pro Tag vom Servicezentrum Theresienwiese aus terminiert und durchgeführt werden. Dashboards liefern dabei ein umfassendes Bild der aktuellen Lage – bei Engpässen kann schnell umorganisiert werden. Dank der richtigen Informationen können Einsatzkräfte untereinander effizient agieren und so wertvolle Ressourcen einsparen. Transparenz und leichte Bedienbarkeit der webbasierten Anwendungen sind zwei der vielen Vorteilen, die für einen 2-Schichtbetrieb unerlässlich sind. Eine moderne IT-Infrastruktur löst die bloße Listen-Erstellung ab - mit dem ArcGIS Hub liegen nun alle Daten zentral an einer Stelle und können so verlustfrei verknüpft werden.
Eingesetzte Technologie
Erstmalig ist es möglich, ohne großen Programmieraufwand effiziente Prozess- und Entscheidungshilfen kurzfristig und situationsangepasst zur Verfügung zu stellen. Dies ist besonders bei nicht planbaren Aufgaben wie z.B. der COVID-19 Testung notwendig.
Zusammenfassung
- Schlanke Prozesse und tagesaktueller Überblick
- Gezielte Terminierung und Koordinierung
- Visuelle Darstellung mithilfe von ArcGIS Dashboard
- Schnelle Datenerfassung dank ArcGIS Collector und ArcGIS Web AppBuilder
- COVID-19 Hub für Behörden mit weiteren GIS-Anwendungen
Kontakt
Branddirektion München
An der Hauptfeuerwache 8
80331 München
www.feuerwehr.muenchen.de